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"Hidden Stories (Female Life Paths across Europe)"

  

Interviewte: Gisela T.  

Interviewerin: Karin Wegner

       

Gisela mit der Familie im Garten

 

K.: Wie wir schon besprochen haben, wollen wir über Sie, über Ihr bisheriges Leben sprechen. Vielleicht ist es am einfachsten, wenn wir chronologisch beginnen. Wo sind Sie denn geboren?

G.: Also ich wurde am Bodensee geboren, in Friedrichshafen, 1952, zusammen mit meiner Zwillingsschwester. Ich wurde in eine Familie hineingeboren, wo schon zwei Töchter waren. Eigentlich wollten meine Eltern Söhne haben, aber… Es waren sehr liebe Eltern, die aber, als wir drei Jahre waren, nacheinander starben. Zuerst der Vater, an einer Krankheit, und dann, als wir vier waren, starb auch die Mutter. Das war sehr prägend. Wir kamen dann zu den Großeltern, da hatten wir es auch gut. Aber mein Opa starb auch, als wir sieben waren. Von daher war die Erfahrung des Todes wirklich prägend, wir haben diese Erfahrung sehr oft gemacht. Die Familie war damals …, na ja. Meine älteste Schwester verstand sich überhaupt nicht gut, sie war vierzehn und ist dann schnell aus dem Haus. Meine zweitälteste Schwester ist von Freunden unserer Eltern adoptiert worden, die kam dann auch weg. Es war keine so Heile-Welt-Kindheit, aber wir hatten es gut.

K.: Aber Sie und Ihre Zwillingsschwester blieben zusammen?

G.: Ja, wir blieben zusammen, und das war sicherlich gut so. Meine Großmutter war die zweite Frau von meinem Opa war und sehr viel jünger als meine richtige Großmutter, die schon früher gestorben war. Diese Großmutter, also die zweite Frau, war fast so alt wie meine Mutter. Vom Alter her hat das also ganz gut gepasst, und ich sagte auch ‚Mama’ zu ihr.

Wir zogen dann später um, nach Pfullingen, weil meine Mama, also eigentlich die Großmutter, einen Mann kennen gelernt hat von hier, und dann sind wir hierher gezogen. Das war, als wir so elf, zwölf waren.

Als wir noch in Friedrichshafen wohnten, sind wir auf die Volksschule gegangen. Als wir dann nach Pfullingen kamen, sind wir auch wieder auf die Volksschule gegangen und danach zur Handelsschule, die war in Urach. Das war damals der klassische Weg für eine kaufmännische Ausbildung, die zweijährige Handelsschule. Da haben wir dann die Mittlere Reife erhalten, das war damals so üblich. In der Klasse haben nur ein paar den Sprung geschafft. - Ich komme nicht direkt aus Friedrichshafen, sondern aus Friedrichshafen-Fischbach, das ist ein kleiner Ort. Damals war es da so üblich, dass man die Volksschule besuchte und auch da blieb.

Nach Beendigung der Handelsschule haben wir beide, meine Schwester und ich, im gleichen Betrieb angefangen zu arbeiten. Das heißt, da haben wir noch mal so eine Art Lehre gemacht.

Meine Schwester…

K.: Sind Sie eigentlich eineiige oder zweieiige Zwillinge?

G.: Zweieiige, wir sehen uns nicht sehr ähnlich. Sie ist dunkel, sehr schlank… Aber wir kommen immer noch sehr oft zusammen, auch mit den Kindern, das ist schon eine sehr enge Beziehung. –

Sie hat dann so Karriere gemacht, das heißt, sie war dann gleich Sekretärin, und ich bin in der Buchhaltung geblieben. Da hat es mir eigentlich auch ganz gut gefallen. Und dann kam die Familienzeit. Ich habe relativ früh geheiratet, mit zwanzig. Irgendwie musste man doch raus, habe ich damals gedacht.

K.: Ja, für viele war damals die Heirat die einfachste Möglichkeit rauszukommen.

G.: Ja. Meine Schwester hatte schon vorher, mit neunzehn, ein Kind gekriegt. Und ich war mit zwanzig dann auch soweit, dass ich raus wollte. Aber ich habe kein Kind gekriegt, sondern geheiratet. Mit 24 habe ich dann mein erstes Kind gekriegt, unsere erste Tochter...

 

(Wenn Sie Interesse am Buch haben, wenden Sie sich bitte direkt an uns).

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